Righteousness
EP
featuring Sir Larsie I, Dubcreator & Rankin Diddy - 12 Inch
(Dub Flash Records - 2004)
"Das Glas an
dem Gebäude surrt von den Bässen, die im Inneren rhythmisch
dröhnen und zum Hineinkommen einladen. Die Treppen führen
hinab bis zu einer Tür. Man öffnet und befindet sich in einem
weiträumigen, rauchverhangenen Kellergewölbe. Vor einem eine
wogende Menge Mensch, dahinter die Lautsprechertürme eines Soundsystems.
Endlich tönt mal kein Dancehall aus ihnen, sondern feiner, moderner
Dub der in die Beine aber vor allem in die Magengrube geht!". So
hatte ich vor einiger Zeit das Review der 12 Inch "Babylon
Shitstem" von Sir Larsie I eingeleitet, einem jungen deutschen
Dubhead. Verknüpft war damit erneut die Hoffnung, Dub würde
mal wieder eine breitere Öffentlichkeit hierzulande erreichen und
- ähnlich wie Mitte der 90er Jahre - zu neuer Blüte kommen.
Mittlerweile hat sich Einiges getan. Ein paar Dubartists haben von sich
hören lassen und rocken die heimischen Breiten gewaltig (zu denken
ist da zum Beispiel an das Al-Haca Soundsystem aus Greifswald, Bus,
Noiseshaper, Burnt Friedman, Sir Larsie I und andere) - zudem gibt es
mit Subverzion und den Dub Flash Records zwei neue kleine Label, die
sich den Sounds aus den Echokammern dieser Welt verschrieben haben.
Es gibt also ein Licht am Ende des Tunnels und wer schon jetzt genug
davon hat, dass Dancehall dominiert, der mag sich doch einfach mal wieder
in Richtung Dub umhören.
Genug der allgemeinen Worte: Sir Larsie I ist back!! Und neben ihm sind
gleich noch Dubcreator aus Holland und Rankin Diddy mit von der Partie!
Nachzuhören auf der Righteousness EP, der zweiten Veröffentlichung
aus dem Hause Dub Flash. Das Ganze gibt es als 12 Inch zu haben, allerdings
muss man auf die Neuauflage warten, da die erste Auflage"wech ist
wie warme Semmeln" - hier insbesondere nach England, wo sich die
EP großer Beliebtheit bei Soundsystems erfreut! Diese Verbindung
zum United Kingdom verwundert eigentlich gar nicht, steht die ganze
EP doch in der Tradition der UK-Dub-Szene der 90er, als die Disciples,
Iration Steppers und viele andere nicht nur die britischen Inseln in
Trance versetzt haben. Damit dürfte Eingeweihten die Richtung der
Scheibe klar sein. Uneingeweihten sei entgegengerufen, dass der Style
(und hier insbesondere der Steppers-Sound, der z.B. nett beim Titelstück
und dem Dubcreator-Remix desselben aus den Boxen wummert) den Magen
massiert, die Beine anspornt und das Hirn in luftige Höhen entgleiten
lässt. Macht Spaß - unbedingt mal ausprobieren! Auf Seite
2 ist ein netter One Drop Rhythmus zu hören, der insbesondere bei
"Jah Will Never Let I Down Dub" von Sir Larise I in psychedelische
Weiten abdriftet und das Hirn kurz vor den Overkill treibt. Ebenfalls
klasse ist der Steppers-Remix von Dubcreator. Achtung: Listening while
intoxivated kann hier etwas heikel werden, es sei denn man hebt eh schon
ergeben ab oder hält sich gut fest! Die Righteousness EP ist vor
allem etwas für die Dubfanatiker, die es traditionell im Sinne
der 90er mögen. Von Experimenten eines Burnt Friedman sind die
Stücke weit entfernt.
Karsten Frehe
www.dubflash.com
Checkt
das Irie Ites-Interview mit Ralf aka Dub Rogue von Dub Flash Records.
Zum Interview geht's HIER!