Sir Larsie I
- "Babylon Shitstem"

Vinyl-EP (Paqua Roots/Walboomers - 2002)

Das Glas an dem Gebäude surrt von den Bässen, die im Inneren rhythmisch dröhnen und zum Hineinkommen einladen. Die Treppen führen hinab bis zu einer Tür. Man öffnet und befindet sich in einem weiträumigen, rauchverhangenen Kellergewölbe. Vor einem eine for Ekstase wild wogende Menge Mensch, dahinter die Lautsprechertürme eines Soundsystems. Endlich tönt mal kein Dancehall aus ihnen, sondern feiner, moderner Dub der in die Beine aber vor allem in die Magengrube geht! So oder so ähnlich mag und wird es wohl (hoffentlich) des öfteren passieren. Davon zu sprechen, dass sich der NeoDub wie ein Phönix aus der Asche heben und allüberall die Menschen infizieren wird, mag zu früh sein oder auch nie vollständig eintreten (zumindest hier in Deutschland, denn anderswo, z.B. in England und Frankreich, gibt es schon lange eine beständige Fangemeinde). Dennoch ist es erfreulich, immer wieder von neuen, guten Dub-Produktionen zu hören. Und noch netter ist es, wenn diese aus Köln kommen und über ein niederländisches Label vertrieben werden. Paqua Roots, ein Sublabel von Walboomers, legt mit der Viyl-EP die erste (001!) Produktion vor. Darauf enthalten sind die beiden Titel "Repent" und "Babylon Shitstem" in jeweils drei Versionen. Bei den Vocals tritt der Jamaikaner Phyton in Erscheinung und liefert gerade in Kombination mit MC RoyalLex auf etwas düsteren "Babylon Shitstem" eine mitreißende Performance ab! Etwas schwächer ist sein Gesang hingegen bei "Repent" (Vocal-Version). Macht aber nix, denn die Beats im hüpfenden Steppers-Style tragen eh die Tunes und laden zum Tanzen ein. Nett ist vor allem auch, dass die weiteren Versionen der Titel sich deutlich voneinander abheben, also nicht die selbe Sauce erneut und fade aufkochen.
Will man Referenzen anführen, so kann man die Iration Steppas, Disciples und Power Steppers aus der UK-NeoDub-Szene anführen oder gleich auf die komplette erste Ausgabe der King Size Dub Reihe von Echo Beach verweisen. Damals in den 90ern versprach der Dub auch hierzulande etwas größer zu werden. Man gebe ihm eine zweite Chance! Und Lars Brachmann aka Sir Larsie I wird dann sicherlich zu den Favoriten gehören!

Bei Paqua Roots sind die Nachfolgeveröffentlichungen auch schon geplant. 002 wird der polnische Dubmaster Kadubra bestreiten. Dicht gefolgt von Sir Larsie I der bei 003 auf Ranking Didi trifft. Also: Watch out!

www.walboomers.com

karsten

Foto: Sir Larsie I bei Groove FM in Amsterdam

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