Oumou Sangare
"Oumou"

(World Circuit - 2003)

Ein Album schlicht mit seinem Vornamen zu benennen bedarf schon eine Menge Selbstbewusstsein. Omou Sangare hat eine Menge davon! Die aus Mali stammende Sängerin hat sich in der Vergangenheit immer wieder an der von Männern dominierten Welt im südlichen Mali und sonst wo gerieben und kritisch Stellung bezogen. Zudem besingt sie den afrikanischen Alltag inklusive aller Tabus. Unlängst hat ihr die UNESCO für ihr Engagement einen Preis verliehen. Eine Anerkennung von der sicherlich so mancher Mann in ihrer Heimat weit entfernt ist. Auf der Doppel-CD "Oumou" werden viele ihrer Lieder und Hits zum ersten Mal in einer so umfassenden Zusammenstellung gewürdigt - dahinter stecken Charlie Gillett und Nick Gold von World Circuit. Zusätzlich werden Titel präsentiert, die bislang außerhalb Afrikas noch nicht zu haben waren.
Oumou's Musik ist tief in der Musiktradition Malis verwurzelt. Ähnlich wie bei Rokia Traoré machen dabei die eigene Stärke, das fehlende Blatt vor dem Mund und die herausragende Stimme den Reiz der Produktionen aus. Während sich Rokia Traoré allerdings gerne den ruhigeren Sphären hingibt, bildet bei Oumou der eher hastig-nervöse Wassoulou-Stil, gespielt auf der Kamelengoni-Harfe die Basis. Gelegentlich jedoch angereichert um eine Portion Pop-Appeal. Über allem schwebt ihre mal schneidende, mal sanfte Stimme. Zwischen klar artikuliert und anklagend bis hin zu engelsgleich oder romantisch. Vielseitig also!

Karsten Frehe

 

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