Black
Beats
Gil
Scott-Heron & Brian Jackson - "The Bottle"
Roy Ayers - "Poo Poo La La"
12 Inch
(Black Beats/Smith & Co/Rough Trade - 2004)
"Aggressive,
no-nonsense street poetry", finde ich über die Musik und vor
allem die Texte von Gil Scott-Heron irgendwo in den Schlingen des Webs.
Verbunden damit ist der Hinweis zu lesen, dass sich viele (kritische)
Rapper von dem Maestro inspirieren ließen. Blickt man sich im
Musiktelevision um, möchte man ganzen Schwadronen von Möchtegernrumhopsern
zurufen: Unbedingt Gil Scott-Heron hören! Es gibt nur sehr wenige,
die es verstanden haben, poetisch aber dennoch direkt den Finger in
die Wunden des Establishments und der Regierenden (vor allem in den
USA) zu legen. Unvergessen sein "B-Movie", jene Spoken Word-Rap-Poetry
über treibenden, sehr geilen Beats, die auf unbeschreibliche Art
und Weise und in Überlänge (12:04 Minuten) mit dem Amerika
unter Reagan abrechnet. Viele der Passagen lassen sich auch heute noch
anwenden: Changing names doesn't necessarily change systems! Zu finden
ist dieser Monstertune auf dem Album "Reflections" von 1981.
"The Bottle", der Track auf dieser 12 Inch von Black Beats,
ist mir zuerst auf dem Album "Tales Of Gil Scott-Heron and his
Amnesia Express" (Essential Records, 1990) in einer Liveaufnahme
von Radio Bremen untergekommen. Im Original stammt es von dem Album
"Winter In America" von 1973. Die Version auf der Single wurde
ebenfalls live mitgeschnitten und überzeugt wie so vieles von Gil
Scott-Heron durch Ironie, Anklage und gute Musik zwischen Soul, Funk
und Jazz.
"I want to kiss you on your Poo Poo La La" kommt als Liedzeile
ganz anders daher. Dennoch besticht Roy Ayers mit diesem Tune (ca. Mitte
der 80er) durch Wortakrobatik und eine gehörige Portion Groove.
Inhaltlich weit entfernt von der A-Seite, aber Groovewise verwandt.
Beide Songs sind in ihrer Länge von 5:07 bzw. 6:33 Minuten einer
"Maxi" entsprechend. Wieder eine 12 Inch von Black Beats,
die sich auf jeden Fall lohnt!
Karsten Frehe