Joseph Cotton
"Kingston A Run Red"

(Pot Music/Chinavisit)

Joseph Cotton zählt zu meinen persönlichen Favoriten wenn es um Veteranen der jamaikanischen Deejay-Kultur geht. Der mittlerweile in Berlin lebende Artist wurde schon in den 70ern bekannt, arbeitete u.a. für Fashion Records in England ("No Touch The Style") und tourte zuletzt mit dem Blood & Fire Sound. Einzigartig ist neben seiner dunklen und gelegentlich grollenden Stimme vor allem seine humorvolle Art mit der er ans Werk geht. Unvergessen ist seine Performance auf John Holts "Ali Baba", die ihn als Deejay in der Tradition eines U Roy zeigt (zu finden auf dem wunderbaren Album "Dancehall Days 1976-1984" - Moll Selekta, 1998). Der Tune ist auf dem vorliegenden Album leider nicht enthalten, dafür aber mit "Mascot Sound" und "Champion Sound" (feat. Anthony Que) gleich zwei Performances auf dem selben Riddim. Beginnen tut das Album jedoch mit zwei eindringlichen Warnung vor Gewalt. "Stop Glorify The Gun Man" und "Why You Shot The Man?" sollten sich die Gangsta-Poser der Szene auch heute noch eindringlich anhören. "It's A Good Day" (feat. Pat Kelly) kombiniert eine samtweiche, hohe Stimme mit dem Bass von Cotton. Der zugrundegelegte Riddim ist eine modernisierte, digitale Version von Eric Donaldson's "Cherry Oh Baby". Nice & Mellow! Bei "Sweet Reggae Music" ergänzt das Toasting von Joseph Cotton die butterweiche Stimme von Cornel Cambell und schafft den roughen Kontrast zum harmonischen Schmusevibe. "Kingston A Run Red ist eine vielseitige Ansammlung von Produktionen auf denen Cotton entweder solo oder in netten Combinations zu hören ist. Die Tunes stammen dabei hörbar aus verschiedenen Zeiten. Alleine schon die Liste der Musiker (Sly Dunbar, Robbie Shakespeare, Mafia & Fluxy, Roots Radics u.a.) oder ein Blick auf die Studios (King Tubby's, Channel One & more) lässt die Spannbreite von dem erahnen, was es hier zu hören gibt.

Karsten Frehe

Record list back to main www.irieites.de